Gemeinderat bestätigt in der Einwohnerfragestunde, dass ein Solarpark bei Kortenbeck vom Tisch sei

#DÄHRE. Nachdem Einwohner aus Kortenbeck bereits am 15. Januar gegen den Bau eines Solarparkes nahe ihres Dorfes mobil gemacht und während der Vorstellung des Projektes ihre komplette Ablehnung der Anlage deutlich gemacht haben, verfolgten am Montagabend Anwohner die Gemeinderatssitzung. Sie nutzten die Fragestunde, um den Rat zu befragen, wie er zum Park stehe.

Bürgermeister Bernd Hane erklärte, dass das Projekt vom Tisch sei, da der Landwirt, der die Planer kontaktiert und den Stein ins Rollen brachte, vom Bau komplett zugetreten sei. „Vorrang hat der Bürger. Ich bedanke mich bei Detlef Schlademann, dass er das Projekt von sich aus sein lässt“, sagte Bürgermeister Bernd Hane.

Ratsherr Klaus Schulz sieht das Gremium ohnehin mit dieser Thematik überfordert. Deshalb gelte für ihn, wie auch für die anderen Gemeinderäte, dass sie keine Entscheidung gegen die Bürgertreffen werden.

Ein Anwohner aus Kortenbeck fragte nach, ob es nicht möglich sei, einen Leitfaden für das Errichten von Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen auf dem Gebiet der Gemeinde zu erarbeiten. Er begründete die Sinnhaftigkeit auch damit, dass genau definierte Mindestabstände derartiger Anlagen zu Wohngebäuden eine Sicherheit für den Wert der Immobilien bedeuten würden. Eine weitere Anwohnermeinung war, dass alle Einwohner der Gemeinde einen Kriterienkatalog erarbeiten sollten, da derartige Objekte nicht nur die direkten Anwohner beträfen.

Kriterienkatalog nicht gewollt

Der Gemeinderat lehnte einen derartigen Katalog allerdings ab. Er wolle von Fall zu Fall entscheiden – je nachdem, wie die Meinung der Anlieger ist. Aber: Benachbarte Kommunen, beispielsweise der Flecken Apenburg-Winterfeld und die Hansestadt Salzwedel, arbeiten mit derartigen Leitfäden, die rechtlich nicht bindend sind. Sie dienen vor allem den potenziellen Investoren, um von vornherein zu wissen, was grundsätzlich vorstellbar ist und was nicht.

Ohnehin stehe aus Sicht von Bernd Hane in den Sternen, wie lange noch der Gemeinderat seine Hand auf den Bau von Solarparks habe. Er fände es jedenfalls besser, wenn das Gremium nicht die Entscheidung treffen müsse.

Welches finanzielle Potenzial in Solarparks oder Windkraftanlagen für die Gemeinde steckt, zeigte eine Information des Bürgermeister bezüglich des Windparks in Müssingen (Landkreis Uelzen). Obwohl die Anlage nicht auf dem Gebiet der Gemeinde Dähre steht, überweist der Betreiber jährlich, so lange die Anlagen laufen, 25.000 Euro an die Kommune – 0,2 Cent pro erzeugter Kilowattstunde. Mindestens 20 Jahre laufen die Maschinen.

Der Solarpark bei Kortenbeck hätte voraussichtlich etwa 70.000 Euro pro Jahr gebracht. Diese Art der Einnahmen wirken sich nicht auf Kreisumlage oder Schlüsselzuweisungen aus und sind dadurch doppelt wertvoll. Der Investor hatte für Kortenbeck drei Einzelflächen für Solaranlagen vorgestellt, die eine Gesamtfläche von 30 Hektar haben sollten. Es hätten 36 Gigawattstunden Strom erzeugt werden können, was in etwa dem Jahresverbrauch von 10.800 Haushalten entsprochen hätte.

VON MARCO HEIDE

Die Volksstimme empfiehlt vom 07. Februar 2024 den Artikel Windkraftanlagen bringen Dähre 25.000 Euro https://epaper.volksstimme.de/volksstimme/share/UEpDRjFJQzhtOGtIdU1aemp5UlhodTU1NEVrQWRwYlBPQm1DaWtQeEo4WGdQd09rRXFwZUJLemNQbFVlYWtzWHJtSHJIanpCQ3VNRU93RDVuQ2FoZlJQb0s0THN1YVFCNkx6Q3NVbVNEcE9Wd2xFa3lNUGNIVFZ0dW11RHNBND0=?preview=true 

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