Festumzug zur 800-Jahr-Feier von Dähre kommt gut an / Sieglinde Mahlke zur Ehrenbürgerin ernannt

Von Anke Pelczarski

Die Sonne strahlte zur 800-Jahr-Feier von Dähre mit den Feiernden um die Wette. Den Festumzug am Sonnabend verfolgten unzählige Schaulustige. Er schien kein Ende zu nehmen. Am Abend gab es noch eine Überraschung.

#Dähre ● Die Dährer sind umzugserprobt. Denn am Rosenmontag gehört der Marsch durch den Ort wie selbstverständlich dazu. Warum nicht einen zweiten Festumzug in diesem Jahr?, dachten sich die Organisatoren der 800-JahrFeier um Anika Vierke.

Die Eltern des Brautpaares, Andrea (von links) und Burger Boohs sowie Uta und Torsten Barthel, grüßten beim Stopp an der Kirche. Fotos (5): Anke Pelczarski

Gesagt, getan. Es fanden sich unzählige Mitstreiter, die sich mit einbrachten. Besonders ins Blickfeld rückte der Altmärkische Brautzug um 1900, den Mitglieder der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß 54 Dähre nachstellten. Damals trug die Braut ein schwarzes Kleid. Auch die Hochzeitsgesellschaft war in Schwarz gekleidet. Nur Blumen wirkten wie fröhliche Farbtupfer.

Caroline Boohs und Johannes Barthel schlüpften in die Rolle des Brautpaares der schwarzen Hochzeit. Gerhard Drebenstedt (links) fuhr die Kutsche. Foto: Anke Pelczarski

Die Karnevalisten haben Erfahrung mit diesem besonderen Brautzug. Sie zelebrierten ihn zum ersten Mal am Silvesterabend zur Jahrtausendwende im damaligen Deutschen Haus in Dähre. Diesmal schlüpften Caroline Boohs und Johannes Barthel in die Rolle des Brautpaares, das sich von der ALV-Anlage am Ortseingang auf der einen Seite des Ortes bis zum Waldbad auf der anderen Seite von Gerhard Drebenstedt kutschieren lassen durfte. Heidi Schmidt aus Dähre hatte sich um die Kostüme gekümmert, damit der Brautzug originalgetreu zur Geltung kommt. Mit dem Ergebnis war sie sichtlich zufrieden. Kein Wunder, dass die Mitwirkenden fröhlich winkten. Gute Laune, die auch auf die Zuschauer überschwappte.

Heimatverbundene aus der Region Dähre präsentierten Gerätschaften von einst und Kartoffeln. Sie halten die Erinnerung an die Landwirtschaft vor rund 100 Jahren im Freilichtmuseum Diesdorf wach. Foto: Anke Pelczarski

Pfarrer stellt extra Bänke bereit

Da winkten auch Maria Schulz und Karola Sitte gern zurück, die sich extra eine Bank an den Straßenrand gestellt hatten und von dort aus den Zug beobachteten. „Es ist immer ein Erlebnis, was Dähre auf die Beine stellt. Das heute ist großartig“, lobte Karola Sitte. An der Kirche holte Pfarrer Silvio Scholz extra noch Bänke, damit die dort Wartenden nicht stehen mussten.

Feuerwehr im Wandel der Zeit: Das präsentierten Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Dähre. Foto: Anke Pelczarski

Sie sahen unter anderem Kinder und Betreuer aus der Kindertagesstätte, Heimatverbundene aus Dähre und Umgebung sowie Katharina Kruck und Niels Reidel, Mitarbeiter des Freilichtmuseums Diesdorf, Mitglieder vom Sportund vom Schützenverein. Auch der Heimatverein Kortenbeck und der Förderverein Waldbad Dähre grüßten. Die Mitglieder der Ortswehren Dolsleben und Dähre bereicherten ebenso den Umzug wie Beschäftigte von ortsansässigen Betrieben. Ein tierisches Element brachten Steffi und Niko Gaedke aus Kortenbeck mit ein: Sie absolvierten mit ihren Ziegen die etwa fünf Kilometer lange Strecke. Oldtimer waren ebenfalls zu bestaunen und zogen die Blicke auf sich.

Die amtierende Dährer Karnevalsprinzessin Karina Olms-Schulz grüßte vom Cabrio aus. Foto: Anke Pelczarski

Kraftfahrer, die am Sonnabend zur Mittagszeit durch Dähre fahren wollten, mussten Geduld mitbringen – es ging nur im langsamen Tempo voran. Denn der Festumzug konnte nicht überholt werden. Die Sicherheit ging vor. Nicht nur die Regionalbereichsbeamten der Polizei sicherten deshalb den Zug bei der Dorfrunde ab, sondern auch die Karnevalspolizei.

Die dreitägige Feier des 800- jährigen Bestehens, die am Freitagabend mit einem festlichen Orgelkonzert – es spielte Margrit Kernbach – in der Dährer Kirche begann und am Sonntagabend im Festzelt auf dem Areal vorm Waldbad endete, wird Sieglinde Mahlke bestimmt nicht vergessen. Denn sie wurde zur Ehrenbürgerin ernannt. Nicht ohne Grund. Sie ist unter anderem Prinzenbeschafferin der Karnevalsgesellschaft, Vorsitzende des Fördervereins Waldbad Dähre, Rettungsschwimmerin, Organisatorin von Veranstaltungen im Ort, kennt gefühlt 1000 Geburtstage, heißt es in der Laudatio. Und weiter: „Sie hat außerdem die einzigartige Fähigkeit, Menschen zu motivieren und zur Gemeinschaftsarbeit zu inspirieren.“ Ein Einsatz, der nicht selbstverständlich sei und allen zugute komme. Die Dährerin war sichtlich gerührt über die Ehrung, mit der sie nicht gerechnet hatte.

Quelle: Von Anke Pelczarski

Die Volksstimme empfiehlt vom 18. September 2023 den Artikel Wenn die Brauteltern freundlich grüßen https://epaper.volksstimme.de/volksstimme/share/UEpDRjFJQzhtOGtIdU1aemp5UlhodTU1NEVrQWRwYlBPQm1DaWtQeEo4WGdQd09rRXFnSUFQeU5hMU1jYWh3U3FEUHJIbVNUQnVOZVBnSC9uSG1rTEJPL2NJTHJ1L1pkNkx6Q3NVbVNEcE9Wd2xreDA5cUtDRFF2L0hlYXNRPT0=?preview=true 

Großer Festumzug zum 800. Jubiläum / 50 Wagen und Hunderte Teilnehmer

VON KAI ZUBER

#Dähre – Putzmunter und innovativ, zeigte ganz Dähre am Sonnabend beim großen Ummarsch sein gewaltiges Potenzial. Beim Festumzug zum 800. Jubiläum waren rund 50 Wagen und Hunderte Teilnehmer dabei.

Ganz in Schwarz: Holger Dieckmann führte den prächtigen altmärkischen Hochzeitszug an. Foto: KAI ZUBER

Und das generationsübergreifend – von den kleinen Kita-Kindern der „Waldfrüchtchen“ bis hin zu den Senioren, der Feuerwehr, den Schmölauer Reitern, den Vereinen und den Karnevalisten. Der Dährer Ingo Müller rollte mit seinem riesigen Fahrzeug-Team an, die Heimatinteressierten waren ebenso dabei wie Mitglieder des Waldbad-Fördervereins mit ihrem riesigen Schiffswagen, der schon beim Rosenmontag für Furore sorgte.

Das Waldbad-Schiff war eines der größten Fahrzeuge bei dem Festumzug in Dähre. Foto: KAI ZUBER

Am tollsten war jedoch der Altmärkische Brautzug aus dem Jahre um 1900, präsentiert vom Dährer Karnevalsverein. Heidi Schmidt hatte den Zug federführend mit vorbereitet und zusammengestellt. „Erstmals wurde die schwarze Hochzeit – weil die Braut ein schwarzes Kleid trug – am Silvesterabend zur Jahrtausendwende im Deutschen Haus zu Dähre zelebriert und erfreut sich bis heute großer Beliebtheit“, erklärte Heidi Schmidt. Auf vielen Festlichkeiten in der Altmark und im Diesdorfer Freilichtmuseum war der Brautzug mit seiner prächtigen Ausstattung ein Publikumsmagnet und ein echter Hingucker.

Die Zukunft von Dähre repräsentierten die Knirpse der Kita „Waldfrüchtchen“. Fröhlich winkt der Nachwuchs den am Straßenrand stehenden Eltern und Großeltern zu. Foto: KAI ZUBER

Am Sonnabend war auch ein MDR-Fernsehteam vor Ort, um den Zug zu filmen. „Der Hochzeitsbitter und die Brautjungfern sind mittlerweile aus dem Brautzug verschwunden, aber die Ordnung der Paare und die Vorreiter werden heute noch nach altmärkischem Brauchtum praktiziert“, so Heidi Schmidt weiter. Den prächtigen Umzug führten die Diesdorfer Schalmeienkapelle und Dähres Bürgermeister Bernd Hane an. Der wurde im Cabrio chauffiert und winkte den Zaungästen zu.

Lutke Schnöckel aus Dähre zeigte auf seinem „Deutz“ den historischen Wandel beim Feuerwehr-Outfit. Der Schlepper zog die alte Spritze der Brandbekämpfer. Foto: KAI ZUBER

Quellenangabe: Kai Zuber Altmarkkreis Salzwedel vom 19.09.2023, Seite 5

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