Jugend-Projekt endet mit Besuch in einer Moschee in Neukölln und einem Club in Kreuzberg
#Dähre – „Andere Kulturen entdecken“ ist nach Angaben von Diesdorfs Jugendclubleiter Torsten Neumann das erfolgreichste und dauerhafteste Gemeinschaftsprojekt zwischen der Sekundarschule Dähre und dem Jugendclub #Diesdorf.
„Seit fünf Jahren bieten wir interessierten Jugendlichen in diesem Projekt an, sich mit unterschiedlichen Kulturen auseinanderzusetzen“, begründet Neumann. Jetzt war die Türkei an der Reihe.
Theorie beleuchtet Historie und Kultur
„Bei unserem ersten Treffen dazu im Jugendclub Diesdorf war es wichtig, dass sich die neue Gruppe findet und die Gemeinsamkeit im Vordergrund stehen soll“, erklärt Neumann. Im theoretischen Teil ging es um die geschichtliche Entstehung der Türkei. Dabei wurde ein Bogen vom großen osmanischen Reich bis zu Cemal Atatürk gespannt.
Spezielles Augenmerk wurde auf die Geschichte der türkischen Gastarbeiter ab 1960 in Westdeutschland und die Entstehung einer deutsch-türkischen Kultur durch die mittlerweile drei Millionen türkischstämmigen Einwohner in Deutschland gelegt. Es folgte ein erlebnispädagogischer Unterricht im Jugendclub mit türkischer Pop-Musik, einem türkischen Liebesfilm und einem gemeinsamen türkisch Kochen.
Der Höhepunkt war ein Ausflug nach Berlin zur Sehitilik-Moschee in Neukölln. Im Innenhof fand gerade eine Verabschiedung von verstorbenen Muslimen statt. Dabei wird der Sarg im Hof aufgebahrt und die Angehörigen nehmen mit einem letzten Gebet Abschied. Abdullah Cergel, Religionsbeauftragter der Gemeinde, erklärte dann in der Moschee jugendgerecht die wichtigsten religiösen Eigenarten der muslimischen Religion.
Dann stand ein Besuch im Jugendclub Naunynritze in Kreuzberg an. Die Führung übernahmen türkische Jugendliche der Einrichtung. „Hier lag der zentrale Schwerpunkt des Projektes, positive Begegnungen mit Jugendlichen aus einem anderen Kulturkreis zu schaffen“, erklärt Neumann.
Türkische Gastfreundschaft
Ein „ungeplanten Höhepunkt“ für die Toleranz zu anderen Kulturen war dann der Besuch des türkischen Restaurants Misir Çarsisi in Kreuzberg. Hier überzeugte Inhaber Aktürk mit türkischer Gastfreundschaft und spendierte spontan ein Freigetränk.
„Rückblickend hat sich auch gezeigt, wie wichtig solche pädagogischen Projekte sind, die Jugendlichen lernen neben den kulturellen Inhalten, wie schön echte Gruppenerfahrungen sind – im Gegensatz zu vermeintlichen Freundschaften über soziale Netzwerke“, resümiert Diesdorfs Jugendclubchef.
Im Rahmen des Projektes „Andere Kulturen entdecken“ haben sich die Jugendlichen mit der Türkei, mit Polen, Russland, Indien und dem Judentum beschäftigt. „Zu den Inhalten gehört immer ein theoretischer Unterricht zum Land, ein erlebnispädagogischer Unterricht zu den kulturellen Eigenarten des Landes (Musik, Speisen, Film) und zum Abschluss ein Ausflug mit Begegnungen mit Menschen aus diesem Kulturkreis.“
Ziel: Ängste und Vorurteile abbauen
Das hauptsächliche pädagogische Ziel sei es, Ängste oder Vorurteile zu einer anderen Kultur abzubauen und positive Erfahrungen im Umgang mit Menschen mit Migrationshintergrund zu schaffen.
Durch die Corona-Pandemie musste das Projekt im vergangenen Jahr komplett ausfallen. In diesem Jahr konnte es nur eingeschränkt stattfinden. „Wir sind sehr glücklich, dieses Projekt gerade noch rechtzeitig durchgeführt zu haben“, sagte Jugendclubleiter Torsten Neumann.