Darts Dennis Pietack und Gabi Pfabe beleben Liga wieder / Scheibe steht seit 1991 in dem Ort

Wenn an der Bauernstraße in Dähre die Stimmung bebt und die Lichter in den Farben blau und gelb flackern, kann dies nur eines bedeuten: Die Pfeile fliegen.

#Dähre l Der Dorfkrug darf getrost als Darthochburg im Altmarkkreis bezeichnet werden. Dort erklären der langjährige Dart-Crack Dennis Pietack und Dorfkrug-Initiatorin Gabi Pfabe die Faszination Dart und wie die Idee zur Gründung der neuen Spielrunde „Altmark Dorfkrug-Liga“ entstand.

Die Grande Liga in Dähre ging 1991 im Dorfkrug an den Start. Die Kneipe war über mehr als zwei Jahrzehnte hinweg Austragungsort und Beginn eines Wettbewerbs, der Kultstatus erlangen sollte. Noch kultiger als die Grande Liga in Dähre, ist allerdings der Dorfkrug an sich. Dort verkaufte Gabi Pfabe bereits Getränke und Speisen aus dem Fenster des noch heute stehenden Gebäudes, als noch kein Dartautomat inmitten des Dorfkruges stand. Die Terrasse, auf dem einst Dart gespielt wurde, gibt es noch heute. Die Kiosk-Atmosphäre finden die Dart-Spieler allerdings nicht mehr vor. Dank der Initiative von Pfabe im Jahr 1993, einen Umbau zur Kneipe mit Sitzgelegenheiten zu initiieren und einen Dart-Automaten im Gebäude aufzustellen, konnte bei Wind und Wetter gespielt werden. „Mich hat dann das Dart-Fieber selbst gepackt. Ich wurde einige Male von den Spielern angesprochen, ob ich nicht selbst spielen würde. Irgendwann fand ich Gefallen an diesem Sport.“ Gabi Pfabe ist mittlerweile nicht mehr wegzudenken an der Scheibe und spielt bereits seit 27 Jahren Dart.

Die einstige Wettkampfklasse der Grande Liga gründete sich. Als jedoch die Teilnehmerzahl in den vergangenen Jahren schrumpfte und der Spielbetrieb in Folge dessen eingestellt wurde, klaffte eine sportliche Lücke in Sachen Dart. Dorfkrug-Inhaberin Gabi Pfabe überlegte, wie den übrigen Dart-Begeisterten eine neue Spielrunde geboten werden könnte, ohne den Standort für den Sport aufgeben zu müssen. „Wir haben im August vergangenen Jahres die Altmark-Dorfkrug-Liga gegründet und das Liga-System im Tabellenmodus mit zehn Teilnehmern ausgeweitet. In der Regel nehmen bis zu zehn Spieler am Wettbewerb teil. Die besten sechs eines jeden Turniers, gelangen in die Zwischenrunde. Dort werden die Halbfinalisten bestimmt, die um den Titel des Dorfkrugmeisters spielen. Die Idee eine kleine Liga mit wenigen Teilnehmern zu starten, ist bisher aufgegangen.“

Gabi Pfabe spielt seit 27 Jahren Dart. Sie ist Betreiberin des Dorfkrug in Dähre und hat bereits 1991 seine Scheibe aufgestellt.
Fotos: Schönrock VOLKSSTIMME

Zu den Protagonisten die dabei halfen, die neue Spielrunde zu etablieren, zählt Dennis Pietack. Der gebürtige Berliner spielte bereits im Alter von zwölf Jahren auf Wettbewerbsebene, gewann mit 15 Jahren seinen ersten Titel bei einem Turnier und bringt viel Dartbegeisterung mit. Vor Gründung der Dorfkrug-Liga spielte Pietack in Stendal. Gabi Pfabe fragte den talentierten Pietack an, ob er sich vorstellen könnte, in Dähre zu spielen. Pietack gab sein Wort und gehört seit einem Jahren zum Inventar in Dähre.

„Es macht Spaß, in Dähre zu spielen. Die Teilnehmer sind unglaublich begeistert vom Dart. Die Leute habe ich sehr lieb gewonnen“, so der Ausnahmekönner an der Scheibe, dessen Spielweise sich an seinem Vorbild Phil Taylor orientiert.

Für den Dorfkrug in Dähre spricht vor allem die kunterbunte Mischung der Gemeinschaft, in der nahezu alle Generationen vertreten sind. „Unser jüngster Spieler ist 16 Jahre alt. Der Älteste spielt noch mit 62 Jahren. Des weiteren haben wir Spieler am Start, die in den 20er, 30er und 40er Jahren sind.“ Weshalb keine Generationenkonflikte entstehen und sich die Spieler trotz Altersdisparitäten verstehen, begründet Pietack mit der Magie des Spiels.

„Der Dartsport verbindet ungemein und bringt Menschen zusammen, die sich im normalen Alltag selten begegnen. Das Interesse an gegenseitiger Verbundenheit und dem Spiel, fördert Begegnungen von jung und alt“, so Pietack.

Das Ergebnis beim Dart ist zudem unvorhersehbar, was den sportlichen Reiz laut Pie-tack ausmacht. „Der Dartsport ist unglaublich im Kommen, was man in England und den Niederlanden anhand des Zuschaueraufkommens sieht. Das Interesse ist groß. Der Sport fasziniert, weil jeder eine andere Strategie wählt und eine eigene Wurftechnik mitbringt. Dart ist ähnlich wie Snooker eine reine Kopfsache. Die Nervosität im Verlauf eines Spiels steigt, gleichzeitig besteht die Schwierigkeit, rechnen zu müssen. Das Spiel zu beenden, ist eine große Kunst. Für diesen Sport benötigt man viel Ruhe“, erklärt Pietack.

Viel Ruhe mussten die Teilnehmer auch während der Corona-Pause unter Beweis stellen. Wegen des Lockdowns im Zuge der Pandemie setzte die Dorfkrug-Liga lange Zeit aus. „Wir haben unser letztes Turnier vor der Corona-Krise im Februar gehabt. Als ich die Kneipe schließen musste, konnte ich mich nur noch mit dem Kiosk und dem Lieferdienst über Wasser halten. Hätte das nicht funktioniert, hätte ich den Dorfkrug schließen müssen. Dann wäre es vorbei gewesen, mit dem Dartsport in Dähre. Wir spielen nach dem Shutdown erst unser zweites Turnier“, verrät Gabi Pfabe vor dem anstehenden Jackpot-Turnier, welches bereits in seine fünfte Runde geht.

Dennis Pietack kommt für die Turniere aus Stendal nach Dähre und unterstützt Gabi Pfabe bei der Organisation der Liga.
Fotos: Schönrock VOLKSSTIMME

Die Sehnsucht nach Dart, war bei den zu Hause gebliebenen Akteuren groß: „Ich wurde Woche für Woche gefragt, wann es endlich wieder los gehen kann. Viele wollten wissen, wie es aussieht, da sie zu Hause kein Dart spielen konnten. Keiner von uns hat während der Auszeit Dart gespielt. Umso glücklicher sind wir alle, dass ich unter Einhaltung der Auflagen, grünes Licht vom Ordnungsamt aus Salzwedel bekommen habe und den Dorfkrug wieder komplett öffnen durfte“, so Pfabe.

Da die Sperre der Kneipe aufgehoben wurde, die Dorfkrug-Liga sich jedoch als unabhängige Spielrunde noch im Aufbau befindet und weiterhin wachsen möchte, ruft Dennis Pietack Interessenten dazu auf, im Dorfkrug vorbei zu schauen. „Es herrscht keinerlei sportlicher Druck. Bei uns herrscht eine familiäre Stimmung. Jeder ist bei uns herzlich willkommen. Egal ob er schon Erfahrung beim Dart gesammelt hat oder Anfänger ist. Wir nehmen gern weitere Spieler auf.“

Gabi Pfabe verspricht, dass es sich auch für diejenigen Teilnehmer lohnt an den Turnierenteilzunehmen, die mit dem letzten Platz abschließen. „Bei unseren Turnieren, kriegt jeder einen Preis. Eingezahlt werden zwischen 4 bis 10 Euro als Startgeld, das in den Jackpot wandert. Die Spieler erhalten am Ende eines Turnieres Geld- und Sachpreise. Die besten Drei erhalten Geldpreise, die restlichen Platzierten Sachpreise. Selbst der Letzte geht noch mit einem Trostpreis nach Hause und soll damit nicht die Motivation am Dart verlieren. Das handhaben wir seit Jahren so.“ Das Credo im Dorfkrug lautet: jeder kann gewinnen und jeder soll sich wohlfühlen.

Jonas Lahmann hat das 5. Jackpot-Turnier in Dähre gewonnen. Der 16-Jährige sicherte sich die kleine Siegertrophäe samt Fleischpreis und setzte sich damit gegen insgesamt acht weitere Teilnehmer im Feld durch. Das Turnier, welches um 18.30 Uhr begann, fand einen würdigen Gewinner, der sich im Finale gegen Gabi Pfabe durchsetzen konnte.

Jonas Lahmann gewann in Dähre das Endspiel gegen Gabi Pfabe. Foto: privat

Den Bronzerang ergatterte Dennis Pietack, der sich damit hinter Gabi Pfabe einreihte und den letzten zu vergebenden Geldpreis sicherte. Die Plätze vier bis neun erhielten allesamt Sachpreise.

Das Turnier wurde im Doppel-K.O.-Modus gespielt. Die Auslosung im Vorfeld des Turniers entschied über die Begegnungen. Die Paarungen loste Dennis Pietack aus. Der erfahrene Dartspieler resümierte, ein spannendes Turnier erlebt zu haben und freut sich bereits auf die nächste Ausgabe des Jackpot-Turniers am kommenden Sonnabend, 25.Juli, um 18 Uhr im Dorfkrug Dähre.

Von Fabian Schönrock VOLKSSTIMME

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