Dähres Schulleiterin stellt ihr Haus dem Kreis-Bildungsausschuss vor

 

Von Anke Pelczarski VOLKSSTIMME

 

Ines Kausch, Leiterin der Sekundarschule Dähre, stellte ihre Bildungseinrichtung vor.

„Ich hoffe, Sie haben gut hergefunden“, sagte Dähres Schulleiterin Ines Kausch am Montagabend zu den Mitgliedern und Gästen des Kreis-Bildungsausschusses, der in der Aula der Einrichtung tagte. Dass es in Dähre eine Sekundarschule gebe, hätten viele Altmärker nicht gewusst. Mittlerweile sei das anders: Durch die Probleme mit der Unterrichtsversorgung – diese lag zum Stichtag Ende September 2019 bei 70 Prozent – werde jetzt auch über diese Schule gesprochen, merkte sie an. Wenngleich das kein positives Aushängeschild sei.

Im Moment würden 186 Schüler hier lernen. Zum Halbjahr seien es sogar 190. „Wir haben 13 Stammlehrer, 2 Gastlehrer und 1 Kraft aus einer Förderschule, die uns unterstützt“, berichtete Ines Kausch. Seit Oktober/November des Vorjahres würden zwei Seiteneinsteiger in Dähre arbeiten. „Sie zeigen eine hohe Motivation und Begeisterung“, lobte die Schulleiterin.

1964 sei ein Teil der Schule gebaut worden. Ein Jahr später folgte der Anbau, in dem sich auch die Aula befinde. Der größte Raum der Schule werde für Klassenarbeiten und zum Mittagessen genutzt, berichtete die Schulleiterin. Von 1991 bis 1996 sei das Haus Außenstelle des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums Salzwedel gewesen. Seit 1996 sei hier die Sekundarschule ansässig. „Zu jener Zeit hat es in Diesdorf und Henningen noch Sekundarschulen gegeben. Beide wurden geschlossen“, erinnerte Ines Kausch. Die letzten Schüler aus Henningen seien im Schuljahr 2003/04 nach Dähre gewechselt. „Aus Henningen kam auch der Container auf dem Schulhof, in dem unsere fünften und sechsten Klassen lernen“, sagte sie. Die Schule verfüge über eine eigene Turnhalle. Die Klassenräume seien in den Vorjahren modernisiert worden.

Der Kreis als Schulträger sorge für gute Rahmenbedingungen, merkte Landrat Michael Ziche an. Er forderte die Hilfe des Landes ein, um den Standort Dähre dauerhaft erhalten zu können. „Für diesen müssen wir immer eine Ausnahme beantragen, weil im Schulentwicklungsplan des Landes übersehen wurde, zwei Sekundarschul-Standorte in einer Verbandsgemeinde zuzulassen“, sagte er und hofft, dass dies bei der geplanten Verfassungsänderung mit berücksichtigt werde.

 

 

Jürgen Krampe, Referatsleiter im Landesschulamt, verwies darauf, dass nicht nur in der Altmark Lehrerstellen unbesetzt sind. Das Geld sei vorhanden, versicherte er. Foto: Anke Pelczarski

„Wir sind mit der Lehrerversorgung im Land insgesamt nicht zufrieden“: Das sagte Jürgen Krampe, Referatsleiter für Unterrichtsversorgung/Statistik im Landesschulamt Sachsen-Anhalt, in der Aula der Sekundarschule Dähre. Hier tagte am Montagabend der Kreis-Bildungsausschuss. Schulleiter und Interessenten hörten aufmerksam zu.

Sorgenkinder sind die Sekundarschulen

Der Gast hatte Zahlen vom Stichtag 25. September 2019 mitgebracht. Im Altmarkkreis Salzwedel habe die Unterrichtsversorgung über alle Schulformen hinweg bei 93,3 Prozent gelegen, „schlechter als im Landesdurchschnitt“. Das bedeute, dass 47 Lehrkräfte fehlen. Das Sorgenkind seien die Sekundar- und Gemeinschaftsschulen. Ein besonders dramatischer Wert sei in der Sekundarschule Dähre mit 70 Prozent erreicht worden. „Wir können da aber wenig mit Abordnungen und Versetzungen machen. Es gibt Not in allen Schulen. Das Personal ist nicht hin- und herschiebbar“, machte der Referatsleiter deutlich.

Habe es zum Stichtag im September des Vorjahres 626 Lehrkräfte im Kreis gegeben, so seien es per 13. Januar aktuell 632 gewesen. Die reale Zahl sei das eine, die Realität eine andere. Denn im September seien 32 Lehrer entweder mehr als sechs Wochen krankgeschrieben oder im Mutterschutz/Elternzeit gewesen. Die Stellen seien aber besetzt. Es würden zwar befristete Verträge bis zur Rückkehr ausgeschrieben, „doch das ist sehr wenig erfolgreich und schwierig“, berichtete Jürgen Krampe. Im Altmarkkreis würden die Schülerzahlen bis Mitte der 2020er Jahre weiter wachsen, hat er beobachtet. Die Zahl der Grundschüler sowie der Sekundar- und Gemeinschaftsschüler würde steigen, die Zahl der Gymnasiasten leicht sinken. „Das ist für den Landkreis ein schönes Ergebnis, bringt aber weitere Probleme mit der Lehrerversorgung“, sagte er. Das Sinken des Personals aus Altersgründen sei programmiert. Im Jahr 2018 seien 35, im Vorjahr 37 Pädagogen aus dem Schuldienst ausgeschieden. Genau planen ließe sich das nicht: Denn das Nutzen der Rente mit 63, die viele bevorzugen, müsse nur ein halbes Jahr vorher angezeigt werden. Es gelinge nicht, die Altersabgänge durch Neueinstellungen auszugleichen. Das liege nicht am Geld, sondern an geeignetem Personal. Für 850 landesweit ausgeschriebene Stellen habe es nur knapp 700 Bewerbungen gegeben. Er begrüßte jede Initiative vor Ort, wie beispielsweise die Idee „GardeLehrer“. Für weitere Gedanken sei das Landesschulamt offen.

Landrat Michael Ziche kritisierte, dass die Lehrerstudenten in Magdeburg und Halle zu zwei Dritteln aus anderen Bundesländern kommen. Diese würden oft zurückgehen. „Wir brauchen Platz für unsere Landeskinder“, forderte er ein. Das Modell GardeLehrer funktioniere nur, wenn man zufällig Abiturienten habe, die diesen Weg auch einschlagen wollen.

Forderung nach raschem Reagieren bei Krankheit

Heike Herrmann, Leiterin der Lessing-Ganztags- und Gemeinschaftsschule Salzwedel, berichtete, dass die sechsten bis neunten Klassen eigentlich dreizügig unterrichtet werden müssten, aber aus Personalgründen auf zwei Parallelklassen ausgewichen werde. Das spare sechs Vollzeit-Lehrkräfte ein. Sie forderte, dass bei kurzfristiger Krankheit rascher reagiert werden könne. Dafür würde sich ein Budget anbieten. Das sei jedoch problematisch, entgegnete Jürgen Krampe.

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