Ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger Enrico Vierke plant digitales Ortsarchiv

#Dähre – Die digital vernetzte Welt ist im Kommen. Davon bleibt auch die Gemeinde Dähre nicht verschont. Der ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger Enrico Vierke plant nämlich den Aufbau eines digitalen Ortsarchivs, wie er am Wochenende bei seiner Festrede zur Historie von Dähre anlässlich des 800. Ortsjubiläums betonte.

Die Bigband der Kreismusikschule unter Leitung von Falk Kindermann (vorne, r.) umrahmte das Dährer Festprogramm zur 800-Jahr-Feier. Fotos: Kai Zuber

Als Bodendenkmalpfleger habe er unter anderem an der Entdeckung der alten Siedlung nahe von Rockenthin mitgewirkt, hieß es einleitend. Nicht ganz einfach war es im Vorfeld des Jubiläums, historisches Archivmaterial zu besorgen, erfuhr die AZ.

Enrico Vierke erläuterte Details zur Ortsgeschichte.

Urkunden sind oft schwer zu besorgen

Grund: „Die Gemeindeverwaltung von Dähre war in der Vergangenheit mehrfach umgezogen. Da gab es wohl einige Verluste“, bedauerte Vierke. Dann nannte er ein Beispiel: Von der alten Fahne des Schützenvereins um etwa 1890 gab es nur ein altes Foto. Dort stand auf der Rückseite: „Allzeit treu bereit für des Reiches Herrlichkeit.“ Derzeit sei man dabei, diesen Part der Geschichte weiter zu recherchieren. Dann erklärte Vierke, wann eine urkundliche Ersterwähnung eines Ortes als Ursprung gültig ist und wann nicht, denn nicht alle Urkunden werden dafür anerkannt. Fazit: Dähre ist in Wirklichkeit viel, viel älter. Es gab vor dem offiziell gültigen Dokument bereits eine Nennung Dähres als „Kirchdorf“ sowie eine Probst-Nennung. Außerdem gab es eine Nennung der Dährer Kirche aus dem Jahr 1161, die jedoch nicht offiziell anerkannt wurde. Es gab in der Region außerdem christliche Bestattungen aus dem achten Jahrhundert.

„Dähre“ hat nichts mit „Dornen“ zu tun

Glaube man einigen Forschern, sei Dähre altgermanisch und habe nichts mit dem Wort „Dornen“ zu tun, was vermutet wurde. Weiter verweist Enrico Vierke auf ein neues Buch des Rundlingsdorf-Experten Professor Dr. Wolfgang Meibeyer aus Braunschweig. „Dieses spannende Buch soll demnächst erscheinen“, kündigte der Redner an.

Wie Vierke weiter betonte, boomte die Region um Dähre während der Preußenzeit: Die teilweise bis heute gültige Flurbereinigung sowie das amtliche Separations- und Grundsteuerkataster haben laut Vierke zur deutlichen Steigerung der landwirtschaftlichen Erträge und damit der gesamten Produktion in der westlichen Altmark geführt.

VON KAI ZUBER

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