In der Gemeinde Dähre bewerben sich zwei Kandidaten um das Ehrenamt des Bürgermeisters für die nächsten sieben Jahre: Amtsinhaber Bernd Hane und Ratsfrau Kirsten Boohs. Die Vorstellungsrunde findet am Donnerstag, 7. September, ab 19 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Bonese statt. Dazu sind alle interessierten Bürger der Gemeinde eingeladen. Sie können Fragen an die beiden Kandidaten zu ihren Zielen und Vorhaben stellen. Gewählt wird am 24. September.

Die Lagendorferin Kirsten Boohs entspannt in ihrem Garten. Sie möchte die Gemeinde mit den Bürgern voranbringen. Foto: Anke Pelczarski

Gemeinsam für Ordnung – Kirsten Boohs möchte mit den Bürgern arbeiten

Lagendorf – „Wir müssen mit den Bürgern reden, was die Ordnung anbelangt, Neuzugezogene informieren, was es mit der Straßenreinigung auf sich hat“, sagt Kirsten Boohs. Der Lagendorferin, die für das Ehrenamt als Bürgermeisterin der Gemeinde Dähre kandidiert, findet, dass „die Unordnung in den 17 Ortsteilen immer mehr zunimmt“. Nur gemeinsam könne das Umfeld schöner werden. 

Der Investitionsstau müsse abgebaut werden. Konkret gehe es um das Sanieren der Dorfgemeinschaftshäuser, vor allem das Boneser, das auch für größere Veranstaltungen genutzt werde. Geld müsste in die Trauerhallen gesteckt werden. An den Fenstern aus den 1980er Jahren und den Dächern würde der Zahn der Zeit nagen. „Das Budget von 20 000 Euro, das wir im Haushalt haben, reicht dafür nicht. Es muss aufgestockt werden“, sagt die 57-Jährige, die seit 2020 im Gemeinderat mitarbeitet. Sie wisse aber auch, dass immer weniger Geld in die Gemeindekasse fließe. Das sei eine Herausforderung. „Mit der Grundsteuerreform wird es wohl noch schwieriger. Wir wissen noch nicht, was ab 2025 auf die Gemeinde zukommt“, blickt sie voraus. 

Für die Kandidatin sind Friedhöfe Kulturstätten. „Deshalb plädiere ich dafür, dass die Grabsteine, wenn sie nicht mehr gebraucht werden, an die Seite gestellt werden, um ein Stück Kultur zu erhalten“, sagt Kirsten Boohs. 

Das Miteinander mit den Bürgern sei ihr wichtig. So gebe es die Idee, für junge Familien mit Hilfe des Fördervereins Bonese in dem Ortsteil einen Kinderspielplatz aufzubauen. Dabei solle die Gemeinde unterstützen, die das Projekt nicht allein umsetzen könne. Es gebe bislang keinen einzigen öffentlichen Spielplatz in der gesamten Gemeinde. Doch dies sei eine Voraussetzung, um junge Leute in die Dörfer zurückzuholen. Mit dem Waldbad und dem Campingplatz, „eine tolle Institution“, und dem starken Förderverein, der viele Veranstaltungen organisiert und sich einbringt, sei ein Anziehungspunkt gegeben.

In der Ratsarbeit wünscht sie sich mehr Transparenz und ein Miteinander auf Augenhöhe. Das fehle ihr derzeit. Ehrenamtlich engagiert sich die Lagendorferin im Vorstand des Feuerwehrverbandes Altmarkkreis Salzwedel, im Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Lagendorf und im Gemeindekirchenrat. 

Persönliches
Alter: 57 Jahre
Familienstand: in Partnerschaft lebend, zwei Kinder
Wohnort: Lagendorf
Beruf: Finanzbeamtin
Kirsten Boohs ist Einzelkandidatin

Bernd Hane an seinem Lieblingsplatz, dem Waldbad Dähre. Er möchte gern als Bürgermeister „verlängern“. Foto: Anke Pelczarski

Das Waldbad als Leuchtturm – Bernd Hane möchte Angeschobenes fortführen

Dähre – „Ich habe noch nicht fertig, was ich angeschoben habe. Deshalb möchte ich gern weiter als Bürgermeister arbeiten“, begründet Bernd Hane aus Dähre die erneute Kandidatur. Seit 2017 führt er ehrenamtlich die Geschäfte. Das Projekt Waldbad, das für ihn „wie ein Leuchtturm ist, um das sich Leute scharren können“, müsse weitergeführt werden. Dank vieler ehrenamtlicher Kräfte sei es geschafft worden, die finanzielle Last von der Gemeinde zu nehmen. Der Förderverein mit 130 Mitgliedern kümmere sich um Veranstaltungen, ehrenamtliche Kassierer, Rettungsschwimmer. Auch der Campingplatz werde gut angenommen. „Dass wir uns das Waldbad leisten können, haben wir dem Ehrenamt zu verdanken“, lobt der 65-Jährige. Die finanziellen Mittel, die dadurch gespart würden, würden gebraucht, um in die 17 Ortsteile zu investieren. Beim Zustand von Straßen und Bürgersteigen klemme es.

Überall Ordnung zu halten, koste Personal und Geld. „Wir müssen die zwei Beschäftigten so mit Technik versehen, dass sie effektiv arbeiten können“, sagt Bernd Hane. Im nächsten Jahr müsse ein neuer Kommunalrasenmäher gekauft werden. Insgesamt seien 15 Friedhöfe, 12 Trauerhallen, 30 Kilometer kommunaler Straße und 30 Hektar kommunale Flächen in Schuss zu halten. „Um das alles zu meistern, sind wir auf die Bürger in den Ortsteilen angewiesen, die mithelfen, die Grünflächen vor ihren Häusern zu pflegen“, sagt der Dährer. Er hebt lobend Initiativen wie in Schmölau und Kortenbeck hervor, wo es Heimatvereine gibt, die mit der Gemeinde zusammenarbeiten wollen, „um die Ordnung in den jeweiligen Ortsteilen aufrecht zu erhalten“. 

Die Gemeinde Dähre, die aus einer „Zwangsehe“ entstanden sei, sei noch nicht zusammengewachsen. Hoffnung, dass es vorwärts geht, setzt Bernd Hane in die 800- Jahr-Feier des Ortes Dähre Mitte September. Alle Einwohner seien zum Mitmachen eingeladen, auch die Vereine. „Unsere Gemeinde lebt von Vereinen. Die Zusammenarbeit liegt uns sehr am Herzen“, sagt der Dährer. Sehr traurig sei er, dass der Chor wegen fehlender Mitglieder weggebrochen sei.

Für Zuzug könnten womöglich Touristen sorgen. „Vielleicht entdeckt mancher im Urlaub, dass es hier schön ist und sucht sich ein bezahlbares Grundstück“, fügt er hinzu.

 

Persönliches
Alter: 65 Jahre
Familienstand: verheiratet,
vier Kinder, sieben Enkel
Wohnort: Dähre
Beruf: Diplom-Landwirt
Bernd Hane ist Einzelkandidat.

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