Auf der Suche nach Partnern

Frisch zur Ganztagsschule ernannt, braucht die Sekundarschule Dähre nun Nachmittagsprogramm

Im Juni erhielt die Sekundarschule Dähre offiziell den Status einerGanztagsschule. Kooperationen mit Sportvereinen, Demokratieprojekten und Ähnlichem sollen das trotz Lehrermangels möglich machen.

#Dähre – Ines Kausch hat keinen leichten Stand. Die von ihr geleitete Sekundarschule in Dähre hat zu wenig Schüler, weshalb die Lehreinrichtung mit derjenigen in Beetzendorf zusammengelegt werden musste.

Die Schüler haben meist längere Anfahrtswege nach Dähre, was bei häufigen Unterrichtsausfällen wegen Lehrermangels, wie er noch vor wenigen Monaten an der Tagesordnung war, zu „Herumhängen“ führte. Denn die Wartezeit bis zum nächsten Schulbus nach Hause konnte Stunden betragen.

Ein unhaltbarer Zustand, den Ines Kausch und Kollegen mit Kreativität und viel persönlichem Einsatz in den Griff zu bekommen versuchen. Eine erste Hürde auf dem Weg dahin haben sie mit der Umwidmung zur Ganztagsschule bereits genommen: Nun steht der Schule ein Etat für Projekte mit außerschulischen Anbietern zur Verfügung, die die Schüler in sinnvolle Aktivitäten wie Sport oder ein Engagement bei der freiwilligen Feuerwehr einbinden sollen.

Auch wenn es in der ländlichen Gegend um Dähre wegen der längeren Anfahrtswege schwieriger sei, entsprechende Anbieter zu finden, gebe es doch schon einige vielversprechende Kontakte, wie Kausch gestern anlässlich eines Besuchs von Landesbildungsministerin Eva Feußner in der Dährer Schule verlauten ließ. Bis Ende des laufenden Schulhalbjahres plane sie, „eine erste übersichtliche Struktur“ für das Programm mit den Projektpartnern stehen zu haben.

Auch die Abdeckung der Schule mit Lehrpersonal hätte sich deutlich gebessert, schilderte Kausch beim gestrigen Rundgang durch die Schule mit der Ministerin. Sie liege mittlerweile wieder bei etwa 85 Prozent. Auf Feußners Frage, ob die Schule aktuell alle Fächer abdecken könne, antwortete die Schulleiterin, dass das bis auf zwei Geografiestunden pro Woche (am Standort Beetzendorf) möglich sei. Stolz verwies sie darauf, dass es am Standort Dähre gelungen sei, mehrere junge Lehrer hinzuzugewinnen. Insgesamt verfüge die Sekundarschule Beetzendorf-Dähre aktuell über 30 Lehrer, zehn davon pendelten zwischen beiden Standorten.

Digitalunterricht als Antwort auf Lehrermangel

Perspektivisch könnten Lehrer im Fach Chemie knapp werden, meinte der stellvertretende Schulleiter Ulf Wilmerstaedt. „Da ist der Mangel noch gravierender als im Fach Physik“, nickte Feußner. Kausch fügte hinzu, dass auch wegen des Fremdsprachen-Unterrichts ein Shuttle zwischen den Schulstandorten hilfreich wäre. Da das jedoch schwer umsetzbar erscheint, regte die Bildungsministerin an, ob sich nicht kleinere Schülergruppen per Video dem Sprachunterricht am anderen Standort zuschalten könnten. Das allerdings sah einer der jungen Lehrer in der Runde skeptisch. „In der Praxis stelle ich mir das pädagogisch schwierig vor“, gab er zu bedenken. Zumal es aktuell nicht genug Lehrer gebe, um ein solches Modell zu beaufsichtigen.

Davon unbeirrt dachte der ebenfalls anwesende Landtagsabgeordnete Carsten Borchert (CDU) laut darüber nach, wie der Unterricht der Zukunft auf dem Land angesichts des Lehrermangels aussehen könnte: „Es könnte auf Heimunterricht per Video hinauslaufen.“ Das sah die Bildungsdezernentin des Altmarkkreises, Kathrin Rösel, skeptisch: „Zu viel allein zu Hause bleiben geht auf Kosten des Sozialverhaltens“, gab sie zu bedenken. Das hätte die Coronazeit bewiesen.

Quelle: Von Beate Achilles

Die Volksstimme empfiehlt vom 07. September 2023 den Artikel Auf der Suche nach Partnern https://epaper.volksstimme.de/volksstimme/share/UEpDRjFJQzhtOGtIdU1aemp5UlhodTU1NEVrQWRwYlBPQm1DaWtQeEo4WGdQd09rRXYxYkIvbUdiVmxQYWg5RS9HUHJIanpGVWVOZloxVDluSEgwS0VUcmNOSzh1ZlZTdnJ6Q3NVbVNEcE9Wd2xFa3lNUGNIVFZ0dW11RHNBND0=?preview=true