Antrag und Diskussion im Kreistag zu Sekundarschule Dähre / Linke fordern „runden Tisch“

Die Zukunft der Sekundarschule Dähre bewegt weiter die Gemüter. So auch im Kreistag am Montagabend. Dabei stand ein Erhalt des Standortes aus Sicht des Altmarkkreises als Schulträger nicht infrage. Für die Ausstattung mit Lehrern ist er nicht zuständig. Letztendlich wurde ein runder Tisch eingefordert, an dem über die Situation in allen Schulen gesprochen werden soll.

Salzwedel l Gegen den Stundenausfall an der Sekundarschule Dähre gibt es keine grundsätzliche Lösung, aber eine Verbesserung, schätzte Landrat Michael Ziche in der Kreistagssitzung ein. Es gebe zwei neue Gastlehrer, mit denen sich die Situation entschärft habe. Längerfristig soll über Seiteneinsteiger versucht werden, die Zahl der Lehrkräfte zu erhöhen. Die Unterrichtsversorgung funktioniere aber im gesamten Kreis nicht. Selbst am Gymnasium in Salzwedel könne Mathematik momentan nur eingeschränkt unterrichtet werden, hat der Landrat erfahren. „Die Fehler der Vergangenheit sind so schnell nicht aufzuholen“, schätzte er ein. Schuld sei die Versorgungs- und Finanzpolitik des Landes in den vergangenen Jahren.

Keine konkrete Regelung in Verordnung

Hinzu komme, dass es für Dähre als sogenannten Mehrfachstandort in der Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf immer noch keine konkrete Regelung in der Schulentwicklungsplanungsverordnung des Landes gebe. Deshalb müsse der Kreis als Schulträger jedes Jahr Ausnahmegenehmigungen für den Schulstandort beantragen. Damit sei keine Verlässlichkeit gegenüber Lehrern, Schülern, Eltern gegeben und auch die Möglichkeit für Investitionen eingeschränkt. „Ich gehe davon aus, dass die Schule in Dähre dauerhaft erhalten bleibt“, sagte Ziche.

Dafür will sich CDU-Fraktionsmitglied und Landtagsabgeordneter Carsten Borchert einsetzen. Er sei mit der neuen Verordnung zur Schulentwicklungsplanung des Landes bestens vertraut. Darin sei Dähre zunächst sicher, weil die Mindestschülerzahlen von 180 erreicht und überschritten werden. Da sich dies über kurz oder lang schnell mal ändern könne plädiere er dafür, Beetzendorf und Dähre zu einer Schule mit zwei Standorten umzufunktionieren. Dies gebe es inzwischen auch bei Grundschulen. „Warum soll das nicht auch bei Sekundarschulen möglich sein“, fragte Borchert im Volksstimme-Gespräch. Auf alle Fälle müsse in der Region Sekundarschulunterricht stattfinden, ob nun in einer eigenständigen Schule oder in einer Zweigstelle. Dafür wolle er sich starkmachen.

Nicht nur in Dähre sei die Lage prekär, stellte Angelika Scholz von den Linken im Kreistag fest. Ihre Fraktion sei empört über die sich jährlich verschärfenden Probleme bei der Besetzung der Lehrerstellen. Obwohl der Kreis dafür nicht verantwortlich sei, sieht sie die Lokalpolitik in der Mitverantwortung für die Bildung der Kinder.

Ein Vorschlag der Fraktion ist, die Schüler bei zeitigerem Schulschluss wenigstens an zwei Tagen in der Woche eher nach Hause zu bringen. Dazu wäre die PVGS (Personenverkehrsgesellschaft Salzwedel) in der Lage, betonte der Landrat. Die Frage sei, wer die zusätzlichen Kosten finanziert. Er sehe das Land in der Pflicht.

Gemeinsam nach Lösungen suchen

Die Linken regen an, einen „runden Tisch Bildung“ zu schaffen. Vertreter der Kreisverwaltung, der Schulen und Kreistagsmitglieder sollten in der Runde mitarbeiten, um nach Lösungen zu suchen, betonte Scholz.

Auch die Freie Liste hat die Situation in Dähre im Blick und einen Antrag auf „Information und Beratung“ im Kreistag gestellt. Fraktionsmitglied Dirk Kuke wollte wissen, ob die Sekundarschule seitens des Kreises zur Disposition stehe.

Thema bereits mehrfach im Ausschuss behandelt

Eine Anfrage, die im Bildungsausschuss besser aufgehoben wäre, erklärte der Landrat. Denn das Thema sei nicht neu und bereits mehrfach in dem Gremium behandelt worden. Sowohl der Kreistag, als auch er persönlich hätten sich dahingehend an das zuständige Ministerium gewandt, mit der Bitte die gesetzlichen Bestimmungen so zu ändern, dass der Standort langfristig gesichert wird. Dies sei allein schon wegen der Fahrtzeiten für die Schüler unabdinglich. Außerdem würde der Platz an der Sekundarschule in Beetzendorf gar nicht ausreichen, um alle Schüler der Verbandsgemeinde aufzunehmen.

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