Landtagsabgeordneter Carsten Borchert (CDU) will sich für Änderung der EU-Richtlinie einsetzen
Die Stühle im Dährer Gemeindebüro waren am Montagabend komplett besetzt – nicht nur von den Ratsmitgliedern, sondern auch von den Einwohnern aus Dähre und Bonese. Sie wollten die Einwohnerfragestunde der Ratssitzung nutzen, um ihren Unmut über die Zukunft der Breitbandversorgung klar zum Ausdruck zu bringen.
Dähre und Bonese sind in Sachen Breitbandausbau geteilt: In einigen Bereichen installiert die Telekom die Vectoringtechnik mit Glasfaserkabeln bis zum Verteilerkasten und Hausanschlüssen aus Kupfer. Damit gelten sie als erschlossen. Alle anderen Bereiche kann der Zweckverband Breitband Altmark (ZBA) auf Grundlagen der Förderrichtlinien mit Glasfaserkabeln bis ins Haus erschließen, die die Übertragung von wesentlich höheren Datenmengen ermöglichen. „Das wollen wir auch haben“, sagt Michael Koralus. Kurzentschlossen füllte er auch einen Antrag auf Erschließung durch den Zweckverband aus. Andere Einwohner aus Dähre und Bonese schlossen sich seiner Initiative an. Die Anträge übergaben sie am Montag jedoch nicht an den Zweckverband, sondern an den Landtagsabgeordneten Carsten Borchert (CDU) aus Jübar.
Dieser sagte zu, alles zu versuchen, um eine Änderung der bestehenden EU-Richtlinien zu erreichen. Immerhin habe der Bund bereits einen entsprechenden Antrag gestellt, so Borchert. „Der Lauf der Zeit habe schließlich die politischen Entscheidungen überholt“, so der Politiker.
Borchert konnte die Empörung der Einwohner gut nachvollziehen. In seinem Heimatort Jübar stelle sich die Situation ähnlich dar, berichtete er. Während das „Oberdorf“ vom Glasfaserausbau profitiere, habe das „Unterdorf“ das Nachsehen, so Borchert, in Personalunion Jübarer Bürgermeister. Er wohne übrigens im Unterdorf, ebenso wie ZBA-Geschäftsführer Andreas Kluge, fügte Borchert schmunzelnd hinzu. Mit den Anträgen aus Dähre und Bonese habe er jetzt auch etwas in der Hand, um dem Ansinnen Nachdruck zu verleihen.
Die Mitglieder des Dährer Gemeinderates um Bürgermeister Bernd Hane signalisierten die Unterstützung für das Ansinnen der Einwohner. Nur weil jemand 2016 in einer Umfrage mal einen Ausbau mit 30 MBit angekündigt habe, sei eine so eine willkürliche Einteilung nicht hinnehmbar.
Die Kupfer-Anschlüsse ermöglichen auch nicht wirklich hohe Datenmengen, hieß es aus dem Kreis der betroffenen Einwohner. „13 oder 15 MBit – das reicht einfach nicht aus. Techniken wie 5 G werden für uns ewig Utopie bleiben“, so ihre Befürchtung.
Ratsherr Torsten Barthel forderte gleiche Bedingungen für alle Menschen in Sachen Breitbandausbau. Dass solche Unterschiede im Ausbau gemacht werden, sei schlicht für die Menschen nur unverständlich.