Etwa 35 Interessenten aus Dähre und Umgebung zeigen historische landwirtschaftliche Technik und Techniken. Gemeinschaft und das Bewahren des Wissens treibt die Gruppe an.

Von Marco Heide – Volksstimme

Dähre. Geschichte findet sich oft in Büchern, auf Fotos und in Filmen wieder – mal mehr, mal weniger spannend aufbereitet. Die anschaulichste Variante ist sicher, Geschichte live zu erleben. Für die Heimatinteressierten aus Dähre ist es eine Passion, die lokale Geschichte immer wieder erlebbar zu machen. In sengender Hitze macht es den Männern, Frauen und Kindern eine ungemeine Freude, Kartoffeln aus dem staubtrockenen Acker im Freilichtmuseum Diesdorf zu ernten.

Die Heimatinteressierten sind vor etwa 25 Jahren aus der Karnevalsgesellschaft „Rot-Weiß 54“ Dähre entstanden. Es begann mit der Darstellung einer altmärkischen Hochzeitsgesellschaft. Daraus entwickelte sich der Kontakt zum Diesdorfer Freilichtmuseum und damit eine intensive Partnerschaft.

Vom Hut bis zu den Schuhen, vom historischen Traktor bis zum Drahtkorb – die Dährer machen die Geschichte mit ihren Vorführungen lebendig. Fotos: Marco Heide

Auch wenn es sich bei den Heimatinteressierten um eine lockere Gemeinschaft handelt, laufen die Fäden bei Torsten Barthel zusammen. Etwa 35 Leute von fünf bis 80 Jahre sind regelmäßig bei den Vorführungen dabei. Aus Barthels Sicht gehe sehr viel landwirtschaftliches Wissen verloren – gerade bei der Jugend. „Wir wollen praktisch den Jungen etwas beibringen. Was ist eine Dezimalwaage oder ein Dreschflegel? Wir wollen dieses Wissen vor dem Vergessen bewahren und weitergeben“, sagt Barthel, der bei einer Genossenschaft im Bereich Handel und Logistik mit Landwirtschaft zu tun hat.

Aber nicht nur das Bewahren und Zeigen alter Technik und Techniken treiben Torsten Barthel und seine Mitstreiter an. Das Arbeiten in der Gemeinschaft sei eine weitere Motivation und Freude. Heute erntet ein Mähdrescher ein riesiges Areal im Alleingang ab und benötigt lediglich einen weiteren Fahrer, der das Getreide abfährt. „Wenn wir dagegen ein Feld abernten, benötigen wir drei Leute, die mit der Sense mähen, zwei binden die Garben, drei stellen die Garben zum Abtransport auf und gedroschen wurde im Herbst und Winter“, erklärt Barthel. Noch vor 100 Jahren war die Landwirtschaft eine aufwendige Arbeit, die nur gemeinschaftlich bewältigt werden konnte.

Simon Lerche (links) hilft Gerhard Schmidt beim Lesen der Kartoffeln.

Aber nicht nur auf dem Feld packen die Heimatinteressierten gemeinsam an. „Vor und nach den Vorführungen passiert so viel im Hintergrund. Wir haben vor wenigen Tagen beispielsweise den Acker im Freilichtmuseum für eine Zwischensaat vorbereitet“, erzählt Barthel. Des Weiteren versuchen die Heimatinteressierten gemeinsam mit dem Museum einen Stiftendrescher für den Dreschtag am 3. Oktober einsatzbereit zu machen. „So eine Maschine haben wir lange gesucht, und ich freue mich sehr, dass wir diese nun gefunden haben“, sagt Barthel, der sich auch über jeden freut, der sich der Gruppe anschließen möchte.

Quelle: Von Marco Heide – Volksstimme Die Volksstimme empfiehlt vom 06. September 2024 den Artikel Geschichte auf dem Acker https://epaper.volksstimme.de/volksstimme/share/UEpDRjFJQzhtOGtIdU1aemp5UlhodTU1NEVrQWRwYlBPQm1DaWtQeEo4WGdQd09rRXZoZEFLdUtiVmxMYWgwWHFqZnJIbVBEQWVOZlBRR3JuSEtsZWtUcmZkZS9zcVJRdmJ6Q3NVbVNEcE9Wd2xFcXlNWGNIVFZ0dW11RHNBND0=?preview=true

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