Das Dährer Prinzenpaar Christoph und Claudia Schmidt freut sich auf die närrischen Tage Anfang März. Dann heißt es für sie: „Ganz oder gar nicht“.

#Dähre. „Ganz oder gar nicht!!!“: Das Motto haben sich Christoph und Claudia Schmidt, das Prinzenpaar der 71. Saison der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Dähre, ausgewählt. Und das nicht ohne Grund.

Claudia und Christoph Schmidt sind das Prinzenpaar der Saison 2024/25 in Dähre. Foto: Anke Pelczarski

„Ich bin schon seit vielen Jahren angesprochen worden, ob ich nicht mal Prinz sein möchte“, erzählt der 44-Jährige, der in der Brauerei Wittingen arbeitet. Doch das habe mit den eigenen Interessen – der Leidenschaft fürs Skifahren in den Winterferien – terminlich bislang nicht gepasst. Dieses Jahr ist es anders, genug Zeit zwischen dem Entspannen und den besonderen Tagen, die erst Anfang März anstehen. Deshalb habe er im Vorjahr nach der Anfrage der Prinzenbeschaffer nach kurzem Nachdenken auch Ja gesagt.

Doch wer soll die Lieblichkeit an seiner Seite sein? „Wir haben nach reichlichem Nachdenken entschieden, dass wir das zusammen machen“, erzählt seine Frau Claudia Schmidt, die bei einer Krankenkasse arbeitet. Da sei an so vieles zu denken und Entscheidungen kurzfristig zu treffen. All das gehe am heimischen Tisch entspannter.

Christoph Schmidt ist quasi mit dem Karneval in Dähre aufgewachsen. Sein Vater Gerhard Schmidt war in der Saison 1984/85 Prinz mit Elke Freistedt an seiner Seite, Mutter Heidi Schmidt Prinzessin in der Saison 1994/95 mit Hans-Albert Schulz. Und er selbst stand als Kinderprinz in der Saison 1994/95 gemeinsam mit Madlen Spakowski im Mittelpunkt.

Mit 16 Jahren ist Christoph Schmidt in die Prinzengarde gegangen. Heute gehört er zum Elferrat. Da ist die Bühne sein angestammter Platz, nachdem er vorher, die Vereinsfahne schwingend, den Einmarsch der Karnevalsgesellschaft mit zelebriert hat. Und genau auf der Bühne blieb er zur Prinzeneinführung während der Festveranstaltung kurz nach dem 11. November des Vorjahres. „Wenn wir beide verschwunden wären, wäre das sofort aufgefallen“, begründet er die Entscheidung für diese Variante. Seine Lieblichkeit erwählte er mit verbundenen Augen aus mehreren Nonnen, die vorm Publikum tanzten. „Das Ausdenken, wie das neue Prinzenpaar ins Rampenlicht tritt, das ist immer das Schwierigste“, gesteht Christoph Schmidt. Hervorragende kreative Unterstützung gebe es dabei von den Prinzenbeschaffern, allen voran Sieglinde Mahlke.

So leicht waren die letzten Tage vorm Lüften des Geheimnisses aber nicht, gesteht die Prinzessin. „Unseren beiden Mädchen haben wir es kurz vorher gesagt, damit sie nicht aus allen Wolken fallen“, fügt die 42-Jährige hinzu. Doch auch Leute aus dem Umfeld hätten gebohrt. Sie habe zwar versucht, vom Thema abzulenken. „Aber ich kann nicht lügen“, gibt Claudia Schmidt zu. So habe eine Freundin sofort gemerkt, dass sie mit ihrer Vermutung richtig liege, der künftigen Prinzessin gegenüberzustehen.

Als dieser schwierige Part des Erkennen-Gebens gemeistert war, alle im Saal das glückliche Paar auf der Bühne sahen, sei die Anspannung abgefallen, geben beide zu. Nun konnte das Genießen beginnen.

Ihre Lieblichkeit, die in Diesdorf aufgewachsen ist, fühlt sich in der Karnevalspolizei gut aufgehoben. Zudem hat sie seit zwei Jahren den Hut für den Kinderkarneval mit auf.

Das gemeinsame Hobby verbindet. „Es ist das gesellige Zusammenkommen mit den anderen Karnevalisten, das Proben für Auftritte, das gemeinsame Mit-Anpacken bei den Vorbereitungen in der Turnhalle, bei denen Jung und Alt mitmachen“, beschreiben die beiden, die mittlerweile 16 Jahre verheiratet sind, gleich mehrere Wohlfühl-Faktoren im Verein.

Und auch einige Episoden sind in Erinnerung geblieben: beispielsweise, wie die Dorfjugend unter dem Motto „Himmel und Hölle“ bei einem Rosenmontagsumzug dabei war und Federn beim Aufschütteln eines Bettes auf die Zuschauer „regneten“. Oder wie die einstigen Dummestrand-Tänzer, allesamt schwarz angemalt, wie die Urmenschen auf Fässern getrommelt haben.

Nun freuen sich Prinz Christoph I. und ihre Lieblichkeit Claudia auf ihre tollen Tage Anfang März. Bis dahin gibt es noch einige Elferratssitzungen. Für ihn als Mitglied des Gremiums ist es ein gewohntes Umfeld, für sie weiter eine Phase des Übens. „Jeden korrekt anzureden mit Elferratsmitglied oder Ex-Prinz, das fällt mir noch schwer“, gesteht sie. Und er fügt lächelnd hinzu: „Das Bestrafen musst du auch noch etwas üben.“ Schließlich solle etwas Geld in die Kasse für den gemütlichen Saisonabschluss kommen.

Zum Rosenmontagsball wird wieder ihr Lied „Viel zu schön, um wahr zu sein“ von Andrea Berg in der Turnhalle erklingen, das sie sich als Titel für ihre Saison ausgesucht haben. Warum genau dieses? „Jeder kennt ihn. Der Song hat einen Refrain und ist tanzbar“, schildert Claudia Schmidt die Kriterien. Ihr Mann wiederum ist schon ganz gespannt, wer diesmal die Vereinsfahne beim Einmarsch schwingen wird. „Wenn ich mir was wünschen darf, dann sollte es Frank-Jürgen Elfert sein. Er ist dafür genau der richtige Mann“, sagt der Prinz.

Quelle: Volksstimme Digital-App: Salzwedel, 03.02.2025 – Endlich Ja gesagt

Von Anke Pelczarski

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