90 Jahre Feuerwehr Dolsleben mit Jubiläumsparty gefeiert
#Siedendolsleben / #Hohendolsleben – Wenn 1934 festgelegt wurde, dass es in jedem Dorf eine freiwillige Feuerwehr geben soll, so gibt es doch einige Zeitungsartikel, die belegen, dass es diese Wehren schon wesentlich früher gegeben hat.
So zum Beispiel einen Artikel im Salzwedeler Wochenblatt vom 24. Juni 1930, in dem zu erfahren ist, dass die Feuerwehren Hohendolsleben und Siedendolsleben die ersten auswärtigen Feuerwehren vor Ort waren, als es nach einem Gewitter zu einem Großbrand beim Zimmermeister und Amtsvorstehen Ernst Giffey in Dähre kam und seine Scheune brannte.
In einem weiteren Artikel vom Oktober 1930 ist ebenfalls davon die Rede, dass die Feuerwehr aus Siedendolsleben beim einen Brand in Hohendolsleben zugegen war. Dieser wurde durch das Spielen mit Streichhölzern zweier Geschwisterbuben ausgelöst und ließ die Scheune von Adolf Soltau abbrennen.
„Es steht zwar schwarz auf weiß, aber leider gibt es kein Schriftstück, welches beweist, dass wir doch schon viel älter sind als wir heute annehmen“, sagte Dolslebens Wehrleiter Dirk Schäfer am Sonnabend bei seiner Jubiläumsrede anlässlich des 90. Geburtstages der Wehr.
Keine Dokumente zur Gründung
In Hohendolsleben sollen es Männer wie Kurt Jacobs, Hermann Kords, Heinrich Matthies, Richard Fehse, Arthur sen. Horey, Ernst Roloff, Gustav Busse, Willi Hamann, Gustav Polmann, Albert Oelmann und weitere Männer gewesen sein.
In Siedendolsleben spricht man davon, dass es hier Albert Arndt, Robert Krone, Paul Niemeyer, Elfried Grothe, Gustav Otte, Heinrich Grothe, Elfried Krösch, Adolf Schulz, Reinhardt Schulz, Hermann Ötzmann, Fritz Vierke, Otto Vierke, Fritz Grimm, Wilhelm Lüdemann, Fritz Taebel gewesen sind, die zu den Gründungsmitgliedern zählen.
Niederschriften der Gründung oder ähnliche Dokumente gibt es leider nicht mehr.
Nachbarwehren waren auch zu Gast
„Ich kann nur auf die Erinnerungen der Ältesten in den Dörfern zurückgreifen. Warum haben die Bewohner sich zusammengeschlossen und eine Feuerwehr gegründet? Ich denke mal, sie wollten nicht warten, bis Hilfe kommt, wenn es brennt. Getreu dem Motto: Gott zur Ehr dem Nächsten zur Wehr“, berichtet Wehrchef Dirk Schäfer.
Er konnte als Ehrengäste zum Jubiläum Landrat Steve Kanitz, VG-Bürgermeisterin Katrin Seidel und VG-Wehrleiter Ronny Runge begrüßen. Dazu kamen als Gäste Vertreter der Partnerwehr aus Ostedt, Nachbarwehren, Vereine, Ratsmitglieder, Feuerwehr-Urgesteine, Aktive, die fleißigen Damen und Bürger.
Dann ging es mit der Chronik weiter: Handdruckspritzen soll es in beiden Orten bereits gegeben haben: An der Hohendolslebener soll „1927“ gestanden haben. Leider sind die Spritzen über die Zeit verloren gegangen. „Ich kann mich erinnern, dass Teile einer Handdruckspritze in der Kiesgrube von Hohendolsleben standen und wir Bengels damit gespielt haben“, bemerkte Schäfer.
In der Gründungszeit soll die Handdruckspritze von Hohendolsleben bereits in einem Haus in der Dorfmitte im Kern der heutigen Buswendeschleife gestanden haben, also gerade zehn Meter vom später errichteten Gerätehaus entfernt. In Siedendolsleben war sie wohl zuerst auf dem Hof Krohne untergestellt, bevor man 1953 den Bau eines Gerätehauses beschloss.
Federführend bei der Idee zum Bau in Siedendolsleben waren damals Siegfried Peters, Fritz Krone, und Werner Arndt. Unter Leitung von Otto Wüstemann wurde dann 1953 mit dem Bau des Gerätehauses mit Schlauchturm im Rahmen des Nationalen Aufbauwerkes begonnen. Die Gelder für den Bau sollen von den Einwohnern des Ortes gespendet worden sein.
Im Jahr 1955 gab es dann die groß gefeierte Einweihung mit Umzug und Festrede und Zelt. Auch das in die Jahre gekommene Gerätehaus in Hohendolsleben sollte durch einen Neubau ersetzt werden. So begann man 1965/66 mit dem Bau des jetzigen Hauses.
Maurerarbeiten in Eigenleistung erstellt
Unter der Leitung von Otto Wüstemann hat die damalige Löschgruppe die gesamten Maurerarbeiten in Eigenleistung ausgeführt. Unterstützung gab es bei den Holzarbeiten durch Otto Vierke, Albert Niemann und Volker Schöne. Auch hier gab es dann eine Einweihungsfeier mit Festzelt, so das jetzt in beiden Dörfern Gerätehäuser standen und natürlich auch Technik. In Siedendolsleben war das nach der Handdruckspritze ein LF auf einem Mercedes Benz, was natürlich nicht zum Sozialismus passte. So wurde es gegen einen TS getauscht und ein Vorspanndienst eingerichtet. Erst in den Jahren 1992/93 gab es dann die Möglichkeit, einen „Robur LD“, ein Lieferfahrzeug, durch einen Umbau in ein Feuerfahrzeug umzurüsten, was unter der Leitung der Kameraden Norbert Gromeyer und Lutz Lüdke auch geschehen ist.
Für Lüdke war es ein Lebensprojekt, denn immer wieder gab es etwas zu ändern, umzubauen oder zu ergänzen. 1956 entschloss man sich, beide Wehren zusammenzuschließen und einem Wehrleiter die Führung zu übergeben. Die Wahl fiel damals auf Otto Wüstemann, der bis dahin auch schon die Geschicke der Hohendolslebener lenkte. Ein Kamerad mit vielen Talenten.
Koch mit legendärer Erbsensuppe
„So denke ich, kennt ihn jeder hier in der Runde als Maurer, berüchtigten Schlachter und Kanonenkoch mit legendärer Erbsensuppe. An der wohl auch seine Frau Elfriede nicht ganz unbeteiligt war“, meinte Dirk Schäfer schmunzelnd. Otto Wüstemann übernahm das Amt für beide Orte und löste damit Robert Arndt, Otto Vierke und Siegfried Peters in Siedendolsleben sowie Ernst Horey und Willy Schäfer in Hohendolsleben ab. Ihm folgten dann Arthur Fehse, Lutz Lüdke und der jetzige Amtsinhaber Dirk Schäfer. Ehrungen und weitere Details zum 90. Jubiläum der Feuerwehr Dolsleben lesen Sie in einer unserer nächsten Ausgaben.