Rainer Axmann freut sich / Andere witzeln über „Dunkeldeutschland-Projekt“

#Dahrendorf / #Dähre – Ganz ohne Ironie geht es dann doch nicht, denn nicht alle sind begeistert von dem jüngsten Sternengucker-Vorhaben, das Kritiker angesichts der aktuellen Berliner Energiepolitik sogar sarkastisch als „Dunkeldeutschland-Projekt“ bezeichnen. Zumal bis zum Jahr 2030 laut Bundesumweltministerium sogar zehn Prozent der Fläche Deutschlands als „Lichtschutzgebiet“ ausgewiesen werden sollen, um im Rahmen der „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“ zu punkten.

Rainer Axmann auf seinem Dahrendorfer Grenzturm: Er sieht das „Sternenpark-Projekt“ mit Optimismus, auch wenn einige seiner Freunde darüber witzeln. Fotos: Kai Zuber (2)

In der Altmark kaum „Lichtverschmutzung“

Von der begehbaren Plattform des Turmes sind nachts der Himmel, die Milchstraße und nahezu alle Planeten und Sterne perfekt zu sehen. Fotos: Kai Zuber (2)

In der Altmark und im Wendland soll wegen den günstigen nächtlichen Voraussetzungen ein „Sternenpark“ entstehen, weil es im Umfeld von etwa 2000 Quadratkilometern kaum industrielle oder zivilisatorische „Lichtverschmutzung“ gibt und man daher nachts den Sternenhimmel besser sieht. „Ich musste mir von Freunden schon anhören, dass es bald in ganz Deutschland so dunkel werden könnte, wie bei uns an der Grenze zwischen Altmarkkreis und Niedersachsen, falls die Energie- und Wirtschaftspolitik der Ampel-Regierung so wie bisher fortgeführt wird und das Land noch stärker in die Krise rutscht“, schmunzelt Dahrendorfs Grenzturmbesitzer Rainer Axmann.

Er persönlich sieht das Sternenpark-Projekt überwiegend positiv, denn aus seinem Grenzturm, den er in den vergangenen Monaten aufwändig saniert hat, könnte eine Art Sternenwarte werden. Von der begehbaren Plattform oben sind nämlich nachts nur Himmel, die Milchstraße und nahezu alle Planeten und Sterne zu sehen. „Das ist schon einmalig und außerdem wäre es werbewirksam für die Region und den Altmark-Tourismus“, so Axmann.

Dähre bald ein Mekka für Astronomie-Fans?

Auch Dähres Bürgermeister Bernd Hane möchte nicht als „Bürgermeister der Finsternis“ betitelt werden. Der Ortschef sieht das Vorhaben nämlich ebenfalls positiv: „Wir müssen hier in der Gemeinde mit dem werben, was wir tatsächlich als Sehenswürdigkeit vor Ort haben“, meinte der Ortschef pragmatisch. Die Gemeinde also nicht als Paradies für sprichwörtliche „Luftschloss-Bauer“ – eher aber für echte Sternengucker und Astronomie-Fans? „Ja, warum nicht“, meint auch Bernd Hane ganz im Ernst.

Hintergrund: Zwischen dem Wendland und der Altmark könnte bald ein großer länderübergreifender Sternenpark entstehen. Engagierte Bürger wollen diesen Plan vorantreiben (AZ berichtete). Denn die frühere Grenzregion und heutiges „Grünes Band“ zwischen Sachsen-Anhalt und Niedersachsen zählt zu den dunkelsten Regionen Europas und auch Deutschlands. „Sternenfotografen aus aller Welt sollen in den Park kommen und sie könnten von meiner begehbaren Turmterrasse aus gute Bilder machen“, frohlockt Rainer Axmann.

Im Wendland wird bereits an einem Projektantrag gearbeitet. Damit soll bis etwa 2027 die Voraussetzung für eine Bewerbung als Sternenpark geschaffen werden. Es soll zudem ein Konzept erarbeitet werden, um Straßenlaternen umzustellen, weil nach Vorgaben der internationalen Organisation „Dark Sky“ der „Nachthimmel permanent vor Licht geschützt werden“ sollte. Doch muss man soweit gehen, moderne Zivilisation mit ihrer „Lichtverschmutzung“ zu verachten? „Nein, aber das eine muss das andere ja nicht komplett ausschließen“, meint Rainer Axmann und verweist auf den „Luxus der Leere“ in der Region des „Grünen Bandes“, wo nur etwa 40 Menschen pro Quadratkilometer wohnen.

Zertifizierung dauert bis zu fünf Jahre

Der Zertifizierungs-Prozess bis zum Traum vom „Sternenpark“ ist lang: Drei bis fünf Jahre an Planung können dafür ins Land gehen, erfuhr die AZ. Doch für alle Freunde der Astronomie könne sich die Mühe lohnen, meint auch Rainer Axmann und will seinen Turm weiter dafür herrichten.

Quellenangabe: KAI ZUBER Altmarkkreis Salzwedel vom 31.08.2024, Seite 6

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